Wie kann ich als Führungskraft Nein sagen?

Nein sagen Michael Zocholl

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Inhaltsverzeichnis

  • Wie belastet sind Führungskräfte in Deutschland?
  • Was bedeutet Nein sagen im Arbeitskontext?
  • Zu welchen Themen, Aufgaben oder Projekten könnte man Nein sagen?
  • Warum ist es hilfreich, Nein zu sagen?
  • Wie kann man vorbeugen, dass Enttäuschung nicht auftritt?
  • Dein Führungstipp der Woche
  • Reflexionsfragen und To Dos

Transkript zur Folge

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Zuhören, Fragen, Führen – dem Podcast, der dich als Führungskraft inspiriert, reflektieren lässt und dir praktische Tipps für deinen Arbeitsalltag gibt. Heute geht es um ein Thema, das viele von uns beschäftigt: Wie sage ich als Führungskraft ‚Nein‘, ohne mein Team zu enttäuschen?

Du kennst das sicher: Da kommt eine neue Aufgabe rein, ein Projekt, das dringend bearbeitet werden muss, oder eine Bitte von oben, die einfach nicht in den Zeitplan passt. Und du denkst dir: ‚Wie soll ich das schaffen?‘ Gleichzeitig willst du dein Team nicht enttäuschen oder den Eindruck erwecken, dass du nicht belastbar bist.

In dieser Folge schauen wir uns an, warum Nein sagen so wichtig ist, wie du es geschickt machst und wie du dabei dein Team mitnimmst. Also, lehn dich zurück, hör zu und lass uns gemeinsam lernen, wie wir als Führungskräfte klare Grenzen setzen – ohne schlechtes Gewissen.

Wie belastet sind Führungskräfte in Deutschland?

Fangen wir mit einer wichtigen Frage an: Wie belastet sind Führungskräfte in Deutschland eigentlich? Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2022 fühlen sich über 60 % der Führungskräfte gestresst, und jeder Vierte leidet sogar unter Burnout-Symptomen. Das ist eine alarmierende Zahl, oder?

Warum ist das so? Führungskräfte tragen eine große Verantwortung – für ihre Teams, für Projekte und für die Unternehmensziele. Oft kommt noch dazu, dass sie selbst hohe Ansprüche an sich stellen. Das führt dazu, dass Nein sagen zur Schwierigkeit wird – aus Angst, als nicht belastbar zu gelten oder ihr Team im Stich zu lassen.

Führungskräfte in Deutschland stehen unter erheblichem Druck. Laut einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin erleben sie hohen Erfolgs-, Termin- und Zeitdruck sowie ständige Erreichbarkeit und zunehmende Arbeitsverdichtung. Diese Belastungen können zu Erschöpfung, Schlafstörungen und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Ein Beispiel aus dem Alltag: Stell dir vor, du leitest ein Projekt mit engem Zeitrahmen, während gleichzeitig unerwartete Aufgaben auf dich zukommen. Die Herausforderung, allem gerecht zu werden, kann schnell zur Überlastung führen.

Aber genau hier liegt der Knackpunkt: Wenn du ständig ‚Ja‘ sagst, obwohl du eigentlich an deiner Kapazitätsgrenze bist, riskierst du nicht nur deine Gesundheit, sondern auch die Qualität deiner Arbeit. Und das hilft am Ende niemandem – weder dir noch deinem Team.

Was bedeutet Nein sagen im Arbeitskontext?

Was bedeutet es eigentlich, im Arbeitskontext ‚Nein‘ zu sagen? Es geht nicht darum, einfach alles abzulehnen oder unkooperativ zu sein. Nein sagen bedeutet, Prioritäten zu setzen und klare Grenzen zu ziehen. Es ist ein Zeichen von Professionalität und Selbstbewusstsein.

Ein Beispiel: Stell dir vor, dein Chef kommt mit einer neuen, dringenden Aufgabe auf dich zu, während dein Team bereits an mehreren Projekten arbeitet. Ein klares ‚Nein‘ könnte in diesem Fall bedeuten: ‚Ich verstehe, dass das wichtig ist, aber aktuell haben wir keine Kapazitäten, um das ohne Qualitätseinbußen umzusetzen. Können wir über Alternativen sprechen?‘

Das ist kein Ablehnen aus Bequemlichkeit, sondern ein strategisches ‚Nein‘, das die Qualität der Arbeit und das Wohl des Teams im Blick hat.

Zu welchen Themen, Aufgaben oder Projekten könnte man Nein sagen?

Aber wann genau solltest du Nein sagen? Hier sind ein paar Beispiele:

  • Überlastung: Wenn du und dein Team bereits an der Kapazitätsgrenze arbeiten.
  • Low-Priority-Aufgaben: Wenn eine Aufgabe nicht zu den strategischen Zielen des Unternehmens beiträgt.
  • Unklare Aufträge: Wenn die Erwartungen oder Rahmenbedingungen nicht klar definiert sind.
  • Persönliche Grenzen: Wenn eine Aufgabe dich oder dein Team überfordert oder nicht euren Kompetenzen entspricht.

Als Führungskraft könntest du Nein sagen zu:

  • Zusätzlichen Projekten: Wenn dein aktueller Arbeitsplan bereits ausgelastet ist.
  • Meetings: Die keinen klaren Zweck haben oder bei denen deine Anwesenheit nicht zwingend erforderlich ist.
  • Aufgaben außerhalb deines Verantwortungsbereichs: Die nicht zu deinen Kernkompetenzen gehören und deine Zeit unverhältnismäßig beanspruchen.
  • Unrealistischen Deadlines: Die weder für dich noch für dein Team machbar sind.

Ein Beispiel aus dem Alltag: Dein Team arbeitet an einem wichtigen Projekt mit knapper Deadline. Jetzt kommt eine Abteilung mit einer dringenden Bitte um Unterstützung. Hier könnte ein ‚Nein‘ lauten: ‚Wir können euch gerne unterstützen, aber erst in zwei Wochen, wenn unser aktuelles Projekt abgeschlossen ist.

In verschiedenen Kulturen wird das Nein sagen unterschiedlich interpretiert. In einigen Kulturen gilt ein direktes „Nein“ als unhöflich, während es in anderen als Zeichen von Ehrlichkeit geschätzt wird. Als Führungskraft ist es wichtig, die kulturellen Hintergründe deines Teams zu kennen und deine Kommunikation entsprechend anzupassen. Dies könnte in einem Segment über interkulturelle Kommunikation und Führung thematisiert werden.

Warum ist es hilfreich, Nein zu sagen?

Warum ist Nein sagen eigentlich hilfreich? Hier kommt die Psychologie ins Spiel. Die Theorie der kognitiven Dissonanz besagt, dass wir ein inneres Bedürfnis haben, unsere Handlungen und Überzeugungen in Einklang zu bringen. Wenn wir ständig ‚Ja‘ sagen, obwohl wir eigentlich ‚Nein‘ denken, entsteht ein innerer Konflikt, der Stress verursacht.

Ein klares ‚Nein‘ hingegen schafft Klarheit – für dich und für andere. Es hilft dir, deine Energie auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist, und zeigt deinem Team, dass du verantwortungsbewusst mit Ressourcen umgehst.

Stell dir vor, du sagst zu einem neuen Projekt ‚Ja‘, obwohl du weißt, dass du keine Zeit hast. Das führt dazu, dass du gestresst bist, die Qualität leidet, und dein Team merkt, dass du überlastet bist. Ein ‚Nein‘ hätte hier Klarheit geschaffen und langfristig mehr Vertrauen aufgebaut.

Wie kann ich mein Team dazu ermutigen, selbst ‚Nein‘ zu sagen?
Antwort: Indem du eine Kultur der Offenheit und Transparenz schaffst. Zeige, dass Nein sagen okay ist, solange es gut begründet ist.

Warum könnte Nein sagen das Team enttäuschen?

Aber warum könnte ein ‚Nein‘ das Team enttäuschen? Ganz einfach: Weil Menschen oft erwarten, dass ihre Führungskraft alles möglich macht. Ein ‚Nein‘ kann dann wie eine Absage wirken – als ob du nicht hinter ihnen stehst oder ihre Bedürfnisse ignorierst. Eine Ablehnung kann im Team als mangelnde Unterstützung oder Desinteresse interpretiert werden. Teammitglieder könnten sich zurückgewiesen fühlen oder den Eindruck gewinnen, dass ihre Anliegen nicht wichtig sind.

Wie kann man vorbeugen, dass Enttäuschung nicht auftritt?

„Wie kannst du also verhindern, dass dein Team enttäuscht ist? Hier sind drei Tipps:

  1. Erkläre deine Entscheidung: Mach deutlich, warum du ‚Nein‘ sagst. Erkläre die Gründe für deine Ablehnung und zeige Verständnis für das Anliegen.
  2. Biete Alternativen an: Zeige, dass du trotzdem unterstützen willst. Vielleicht kann ein anderes Teammitglied unterstützen oder die Aufgabe kann anders priorisiert werden.
  3. Sei transparent: Sprich offen über die Grenzen und zeige, dass du das Wohl des Teams im Blick hast. Betone, dass die Anfrage wichtig ist und es dir schwerfällt, abzulehnen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Statt einfach zu sagen: ‚Das geht nicht‘, könntest du sagen: ‚Ich verstehe, dass das wichtig ist, aber aktuell haben wir keine Kapazitäten. Lass uns gemeinsam überlegen, wie wir das Projekt trotzdem erfolgreich umsetzen können.

Vielleicht hast du auch die Sorge, dass dein Nein eher dazu führst, dass du als autoritär wahrgenommen wirst, was für dich vielleicht ja negativ behaftet ist.

Indem du empathisch und lösungsorientiert kommunizierst. Zum Beispiel: ‚Ich verstehe dein Anliegen, aber aktuell können wir das nicht umsetzen. Lass uns über Alternativen sprechen.

Und nein sagen, sorgt sicherlich nicht sofort und überall für Hurra-Schreie. Wenn deine Führungskraft dein nein nicht zu akzeptieren scheint, dann bleib standhaft, aber biete Kompromisse an. Zum Beispiel: ‚Ich kann das Projekt nicht vollständig übernehmen, aber ich kann unterstützen, indem ich [konkrete Aufgabe] übernehme.

Wie kann man langfristig eine Kultur des offenen Nein sagen im Team etablieren?

Indem man selbst mit gutem Beispiel vorangeht und ein Umfeld schafft, in dem das Nein sagen akzeptiert und respektiert wird. Regelmäßige Workshops oder Trainings zum Thema Kommunikation und Grenzsetzung können dabei hilfreich sein. Dieses Thema könnte in einem Segment über Teamentwicklung und Kommunikationskultur vertieft werden.

Und damit sind wir schon am Ende unserer heutigen Folge angelangt. Wir haben heute gelernt, dass Nein sagen kein Zeichen von Schwäche ist, sondern ein wichtiges Führungsinstrument. Es hilft dir, Prioritäten zu setzen, deine Gesundheit zu schützen und dein Team langfristig zu stärken.

Fähigkeiten, die du als Führungskraft beherrschen solltest. Heute haben wir besprochen, warum Führungskräfte oft unter hohem Druck stehen und wie das Setzen von klaren Grenzen dazu beitragen kann, Überlastung zu vermeiden.

Wir haben gesehen, dass Nein sagen nicht bedeutet, dass du dein Team im Stich lässt – sondern dass du Prioritäten setzt, um langfristig erfolgreich zu sein. Entscheidend ist dabei, wie du dein „Nein“ kommunizierst: Transparent, wertschätzend und mit Alternativen im Blick. So kannst du Enttäuschungen vermeiden und dein Team weiterhin unterstützen, ohne dich selbst zu überlasten.

Ich lade dich ein, diese Erkenntnisse in deinen Führungsalltag zu integrieren. Welche Strategien nutzt du, um respektvoll „Nein“ zu sagen? Hast du eine Technik, die für dich besonders gut funktioniert? Dann teile sie mit uns! Schicke mir deinen persönlichen Führungstipp der Woche per E-Mail oder über unsere Social-Media-Kanäle. Deine Erfahrungen können auch anderen Führungskräften helfen.

Damit du das heutige Thema noch besser in deinen Führungsalltag integrieren kannst, habe ich eine kleine Reflexion für dich vorbereitet. Drei Leitfragen, die dir helfen, über dein eigenes Führungsverhalten nachzudenken – und drei konkrete To-Dos für die kommende Woche.

Drei Reflexionsfragen:

  1. Wann habe ich in den letzten Wochen eine Aufgabe oder ein Projekt angenommen, obwohl ich eigentlich hätte Nein sagen sollen? Welche Folgen hatte das für mich und mein Team?
  2. Wie fühlt es sich für mich an, Nein zu sagen? Habe ich eher Angst, andere zu enttäuschen, oder fällt es mir leicht, Grenzen zu setzen?
  3. Wie könnte ich meine Kommunikation verbessern, damit mein „Nein“ als konstruktiv und unterstützend wahrgenommen wird?

Drei To-Dos für die kommende Woche:

1. Bewusst Nein sagen: Achte in den nächsten Tagen darauf, bei mindestens einer Anfrage bewusst und reflektiert „Nein“ zu sagen – mit einer klaren Begründung und einer wertschätzenden Alternative.

2. Feedback einholen: Frage eine Vertrauensperson aus deinem Team oder deinem Umfeld, wie dein Kommunikationsstil beim Nein sagen wahrgenommen wird. Gibt es etwas, das du verbessern kannst?

3. Eine neue Routine entwickeln: Setze dir bewusst eine kleine Grenze, um deine Selbstfürsorge zu stärken. Das kann sein, dass du nicht jedes Meeting annimmst oder dir jeden Tag eine feste Fokuszeit ohne Ablenkungen reservierst.

Mach dir gerne Notizen zu deinen Erkenntnissen und lass mich wissen: Welche Strategie hat für dich funktioniert? Was war deine größte Herausforderung?

Ich bin gespannt auf dein Feedback – schreib mir deine Gedanken oder deinen persönlichen Führungstipp der Woche!

Danke, dass du heute wieder dabei warst. Wenn dir die Folge gefallen hat, freue ich mich, wenn du den Podcast abonnierst und mit anderen Führungskräften teilst. Bis zur nächsten Folge von „Zuhören, Fragen, Führen“ – dein Podcast für starke Führung und erfolgreiche Teams. 🚀

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